[Vision der Liebe]

Ein Theaterstück von Rüdiger Heins über Hildegard von Bingen

Fotomontage

Vom Klang der Zeit – Hildegard heute

Die Visionen der Heiligen Hildegard klingen noch im 21. Jahrhundert

»Für mich ist die Essenz all ihrer Visionen die Liebe. Eine Vision, die mich durch die Wirren dieser Zeit trägt.« In seinem neuen Stück »Vision der Liebe« beschäftigt sich Rüdiger Heins mit Hildegard von Bingen. Ihre Visionen haben auch noch im 21. Jahrhundert Bedeutung. Aktuelle Themen wie Umweltverschmutzung, Kriege und Integrationsfragen werden auf dem Hintergrund ihrer Schriften Hildegards in die heutige Zeit übertragen. »Diese wunderbare Frau aus dem Mittelalter, deren Worte noch im 21. Jahrhundert klingen. Sie spricht von Umweltverschmutzung und der Versteppung der Erde, wenn die Menschen die Liebe zueinander verlieren«, meint Rüdiger Heins.

Zu Beginn des Stückes unternimmt Annette Artus eine Zeitreise in das Jahr 1141. Es ist jenes Jahr, in dem die 43-jährige Hildegard von Bingen den göttlichen Auftrag erhält, ihre Visionen niederzuschreiben. Sie habe ein Gesicht erblickt, und eine Stimme habe aus dem Himmel herabgerufen: »Rede von den wunderbaren Dingen, schreibe sie nieder. Ich zeige Euch einen Weg aus der Dunkelheit, einen Weg ans Licht« (Allgemeine Zeitung, Beate Schwenk).

»Es ist gelungen, die Texte so zu bearbeiten, dass sie die Menschen heute ansprechen«, fasst Wolfgang Siebner, Diakon und Leiter des Stifts St. Martin in Bingen, seinen Eindruck zusammen. Das Stück geht nun auf Wanderschaft und wird an verschiedenen Orten zu sehen sein. Zugleich wird der Autor die Inszenierung weiterentwickeln (Allgemeine Zeitung, Beate Schwenk) »Es werden noch andere Figuren und Elemente hinzukommen. Ideen habe ich genug«, erklärt Heins.

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Rüdiger Heins über seine Begegnung mit Hildegard von Bingen

Meine erste Begegnung mit Hildegard führt mich in meine Kindheit. Jedes Jahr, am 17. September, ihrem Todestag, haben wir eine Wallfahrt nach Eibingen gemacht. Ein goldener Schrein mit den Gebeinen der »Heiligen Hildegard« wird an diesem Tag in der Eibinger Pfarrkirche für die Pilger geöffnet.

Damals fühlte sich das für mich furchtbar kalt an. Die Reliquien der Heiligen machten mir Angst …

Aus meinem kindlichen Glauben an die Heilige ist etwas geblieben, das ich mir bis ins Erwachsenenleben retten konnte. Sie war immer bei mir, diese Hildegard, diese Heilige. In den dunkelsten Stunden meines Lebens, aber auch in glücklichen Momenten spürte ich ihre Nähe zu mir.

Irgendwann machte ich mich auf den Weg, um ein paar Tage im Kloster in Eibingen zu verbringen. Ich wollte ihr nahe sein. Bereits in der ersten Nacht wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Meine Füße wurden heiß und meine Augen wurden von einem unglaublichen Licht geblendet. Am nächsten Morgen erzählte ich diese Geschichte Schwester Caecilia Bonn, einer Ordensfrau des Klosters, die mich viele Jahre spirituell begleitete und mich in die Weisheit der Heiligen vom Rupertsberg eingeführt hat. In meiner Aufregung erzählte ich ihr mein nächtliches Erlebnis und sie antwortete mir lächelnd: »Ach ja, dann warten Sie einmal ab, was da noch kommt!«

Auf meiner spirituellen Suche, die noch nicht beendet ist, folgten viele weitere Erlebnisse mit Hildegard.

Immer wieder beschäftige ich mich mit ihren Schriften und entdecke neue Aspekte ihrer Visionen.

Ich kehre jedes Jahr nach Eibingen zu ihren Gebeinen zurück, aber eine Ahnung von ihrer Weisheit trage ich in meinem Herzen.

Rüdiger Heins


Darstellerin: Annette Artus
Gesang: Martina Spies-Gehrig

Regie: Rüdiger Heins

 

 
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